Wohungssuche in Taipei

7 11 2008

Einige Zeit ist seit meiner letzten Eintragung vergangen, das liegt hauptsächlich daran, dass es im Büro ziemlich stressig war und ich auch zu Hause keine Zeit zum Schreiben fand.

Da unser Mietvertrag Mitte Jänner ausläuft und sich auch der Landlord etwas ziert, diesen zu verlängern, sind wir wieder einmal auf Wohnungssuche. Für gestern abend waren sechs Wohnungsbesichtigungen angesetzt, der Immobilienmakler rief mich pünktlichst um 17 Uhr an, um mir mitzuteilen, dass er bereits in der Eingangshalle unserers Bürogebäudes auf mich wartet. Ebenso wartete bereits meine Freundin, die sich erbötig erwies, mit mir gemeinsam Wohnungen zu besichtigen, in eben dieser Halle auf mich. Nach einer kurzen Begrüßung marschierten wir also im Gänsemarsch – vorne der Makler, meine Freundin und ich hinterdrein – raus. Die erste Wohnung befand sich in unmittelbarer Gehnähe zu meinem Büro, wie auch die Wohnung, die wir zur Zeit bewohnen, lediglich auf der anderen Seite unseres Bürogebäudes. Der Security Guard überreichte dem Makler den Wohnungsschlüssel und wir gingen schnurstraks hinter diesem her, wir folgten ihm in einen eher dunklen, aber sauberen Hauseingang. Mit dem Lift ging´s in den 7. Stock und der Makler öffnete die Wohnungstür. Das erste, was wir beide gleichzeitig sagten, war „wow“.  Diese Wohnung war hell und freundlich, hatte zur Abwechslung keine Gitter vor den Fenstern und war sehr sympathisch eingerichtet. Wir drehten eine kurze Runde und besichtigten noch die restlichen Zimmer und stellten dann einhellig fest: Ja, die nehmen wir! Alles natürlich auf Deutsch, damit uns der Makler nicht verstehen kann. Schnell noch ein paar Fotos geschossen und auf zum nächsten Abenteuer. Die nun folgenden Wohnungen waren tatsächlich ein Abenteuer. Zur ersten mussten wir einen Fußmarsch von ca. 10-15 Minuten über uns ergehen lassen. Diese Wohnung war finster und unsympathisch, ziemlich angeräumt, so dass wir uns dort nicht recht lange aufhielten und munter zur dritten Wohnung weiter wanderten. Diese befand sich auf der MinQuan East Road, Sec. 3, eine der befahrensten Straßen Taipeis, in unmittelbarer Nähe zum lokalen Songshan Flughafen. Auch hier ging es wieder hoch hinauf, in den sechsten Stock. Wir wurden gleich von einer Horde Taiwanesinnen begrüßt und schnell merkten wir, wer hier der Landlord war. Es handelte sich um eine Dame mittleren Alters, die ständig versuchte, ihr imitiertes amerikanisches Englisch in den Vordergrund zu stellen. Sie fegte wie die Ahnfrau durch die Wohnung, die allerdings derart angeräumt und verbaut war, dass man kaum gehen konnte. Dann ließ sie sich im japanischen Zimmer nieder. Das japanische Zimmer bestand aus einem Holzboden und einem Tisch in der Mitte, den man in den Boden versenken konnte, wenn man einen Knopf bediente. Sie war ganz stolz auf ihre Vorführung und dachte, wir wären jetzt total beeindruckt. In Wahrheit war uns entsetzlich heiß, denn es hatte locker 35 Grad in dieser Wohnung. Klar, im November ist ja offiziell kein Sommer mehr in Taiwan, daher wird auch die Klimaanlage nicht mehr eingeschaltet, auch wenn es draußen über 30 Grad hat. Als wir uns immer noch nicht so begeistert zeigten, versuchte die Dame es mit Annäherungsversuchen, indem sie mich ständig anfasste und angriff, ständig ein Grinsen auf den rot geschminkten Lippen: You are soooo nice! Ja, danke, ich weiß es, herzlichen Dank. Ich wollte nur noch raus, meiner Freundin erging es genau so.

Danach ging es – oh Wunder! – mit dem Taxi zum nächsten Objekt. Ach ja, bevor wir die vorher erwähnte Wohnung verließen,  meinten die Taiwanesen noch, sie könnten sich über uns in Chinesisch unterhalten, denn die dummen, weißen Ausländer verstehen sowieso nichts. Aber als meine Freundin dann zu erkennen gab, dass wir sehr wohl alles verstehen würden, was hier so vor sich geht, schwenkten sie auf einmal auf Taiyu = Taiwanesisch um. Ich dachte ja, der Makler hätte das nun kapiert und würde sich beim nächsten Landlord zusammenreißen. Aber nichts dergleichen, auch mit den nächsten und mit dem übernächsten sprach er frei und frank über uns. Mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt. Nach eineinhalb Stunden mühseligen Herumfahrens wurden wir echt hungrig. Eigentlich hatten wir nach der fünften Wohnung keine Lust mehr auf ein weiteres Besichtigungsabenteuer, aber da die angekündigte Wohnung im Xinyi District, nahe des 101, gelegen war und wir ja schon ziemlich großen Hunger hatten, entschieden wir uns für ein „Ja“ auf die Frage des Maklers, ob wir denn noch Lust hätten, eine weitere Wohnung zu sehen. Diese Wohnung ist allerdings erwähnenswert, da sie im 13. Stock eines Hochhauses situiert ist, sogar mit einem kleinen Balkon, von dem aus man einen herrlichen Panoramablick hat. Wäre ich ledig und ohne Kinder, hätte ich die Wohnung wahrscheinlich sofort genommen, auch auf die Gefahr, jeden Tag mindestens eine dreiviertel Stunde ins Büro unterwegs zu sein. Sogar ein Garagenplatz in der Tiefgarage war in der Miete inkludiert. Nach dieser letzten Besichtigung ging es in den 101, wo wir uns ein feines Abendessen nach diesen anstrengenden Stunden gönnten.





Taifun und Erdbeben

13 09 2008

….noch ein kleiner Nachsatz zu meinem Artikel von heute. Manchmal gibt es gleich zwei Warnungen seitens des hiesigen Wetterbueros, so auch heute:

Da gibt es doch gleich zwei Naturereignisse: Taifun und Erdbeben gemeinsam





Regentag

13 09 2008

Heute ist der ieale Tag zum Bloggen. Der Taifun Sinlaku naehert sich mit langsamen Schritten der Insel. Nachdem meine Familie heute morgen den Wunsch nach Fruehstueckseiern geaeussert hat, machte ich mich um 8.30 Uhr auf den Weg zum nahe gelegenen Wellcome. Als ich endlich einen halbwegs funktionierenden Regenschirm in unserer Wohnung aufgetrieben hatte, machte ich mich also auf den Weg. Seltsam leer waren die Strassen, einige heruntergefallene Aeste kuendigten den Supertyphoon an. Der Regen erinnerte eher an einen Spruehregen und war in seiner Intensitaet noch nicht wirklich stark. Dafuer wehte ein ganz beachtlicher Wind, um nicht zu sagen „Sturm“. Auf der sonst sehr befahrenen Minsheng Dong Lu war keine Menschenseele, kein Moped und nur zwei Taxis zu sichten. Selbst der Dante war leer…..irgendwie unheimlich, dachte ich mir. Der einzige Mann, der mir auf meinem Weg zum Wellcome begegnet war, sah mich auesserst komisch an und wird sich wahrscheinlich gedacht haben, die irren Auslaender muessen selbst bei Taifun auf die Strasse gehen.

Ebenfalls gespenstische Stille im Wellcome. Vor dem Eingang lagen im Umkreis von 2 Metern etliche Regenschirme verstreut, die der Sturm anscheinend aus der Regenschirmablage geblasen hat. Auf der Suche nach den Eiern passierte ich die Gemueseregale – gaehnende Leere auch hier. Klar, immer wenn ein Taifun angekuendigt wird, werden die Taiwanesen aeusserst aktiv und kaufen wie die Boesen Gemuese. Dies liegt vor allem auch daran, dass die Preise nach einem Taifun ins Unermessliche steigen, also startet man sogenannte Hamsterkaeufe. Nachdem ich die Eier gefunden hatte (auch hier war die Auswahl eher mager), schnappte ich noch ein paar „gruene Blaetter“ (Seeetangblaetter, die man u.a. fuer Suppe, Sushi etc. verwendet) fuer meine Kinder und ein bisschen Saft. Man weiss ja schliesslich doch nicht so genau, wann man sich wieder rauswagen kann.

Der Rueckweg nach Hause gestaltete sich aehnlich wie der Hinweg, nur dass in der Zwischenzeit der Sturm boenartig um die Ecken pfiff. Das Angenehme am nicht vorhandenen Verkehr: man kann getrost bei rot ueber die Ampel spazieren, was ich dann auch gemacht habe, nachdem mein ohnehin schon etwas ramponierter Schirm dann endgueltig den Geist aufgegeben hat. Schnell nach Hause gestapft, Schirm gleich vor dem Haus entsorgt; ich war irgendwie froh, wieder zu Hause zu sein.





Pizza in Tienmu

12 09 2008

Gestern ging ich zu einem der in periodischen Abständen stattfindenden Österreicher-Abenden. Diesmal wurde ein Lokal in Tienmu namens „Alley-Cat“ ausgewählt. Da wir zur Zeit in unserem Büro einen Volontär haben, der hier Auslands-Arbeitserfahrungen sammelt, dachte ich mir, ich schnapp mir mal den Knaben und nehme ihn mit. Bevor wir uns ins Alley-Cat begaben, zeigte ich ihm noch die berühmte deutsche Bäckerei Wendel, jedem, der In Taipei lebt, ein Begriff. Nun ist es ja nicht so, dass man als Volontär hier so überaus lange wäre, aber unser derzeitiger Volontär hat sich doch nach drei Wochen ausschließlich süßem Weißbrot nach etwas dunklem Brot und „Heimischen“ gesehnt.  Die Auswahl bei Wendel ist leider am Abend nicht mehr allzu groß, aber immerhin gab es noch ein paar Laiber dunkles Brot. Eigentlich wollte ich Brezen für meine Kinder kaufen, aber die waren leider ausverkauft. Da unser Volontär wissen wollte, wann denn das Oktoberfest stattfinden würde, probierte ich es zuerstmal auf Englisch mit den Wendel-Damen. Da ich da nicht wirklich weiterkam, sind wir dann doch auf Chinesisch umgestiegen. Ich freue mich natürlich immer wieder über die kleinen Erfolgserlebnisse, vor allem wenn man verstanden wird. So ganz nach dem Motto von Verona Pooth, ehemals Feldbuch: Da werden Sie geholfen!

Bei leichtem Regen marschierten wir dann zu besagter Pizzeria „Alley-Cat“, ein eigentlich recht nettes Lokal, man sieht gleich, dass es von ausländischer Hand geleitet wird. Eher dunkel eingerichtet, aber dennoch fast gemütlich, lädt dieses Restaurant zum Verbleib und natürlich – in Taiwan ganz wichtig – zum Essen ein. Als die Großzahl der Leute dann zugegen waren, wurde endlich bestellt. Allerdings war das Team in der Küche dem großen Ansturm (wir waren ca. 20 Personen) nicht ganz gewachsen und so mussten wir über eine Stunde auf unsere Pizza warten. Aber das Warten hatte sich gelohnt – die Pizza schmeckte fast wie zu Hause. Fast deshalb, weil ich eine Quattro Formaggi bestellt habe und die besteht, wie der Name schon sagt, aus 4 Käsesorten. Da Käse aber hier nicht zu den Grundnahrungsmitteln zählt und – weil importiert – sehr teuer ist, war der Geschmack natürlich nicht so würzig wie bei uns zu Hause. Aber eigentlich bin ich ja gar kein so großer Fan von westlichem Essen im Ausland. Ich bin der Meinung, man sollte doch eher den lokalen kulinarischen Köstlichkeiten frönen, von denen es hier ja in Hülle und Fülle gibt. Na ja, in der Abwechslung liegt die Würze. Alles in allem war es ein netter Abend, wenngleich er auch schon um 21.00 Uhr endete.





TAIFUNE

11 09 2008

Ein allzeit beliebtes Thema in Taiwan sind die Taifune. Meist kommen sie von den Philippinen oder vom Ozean und werden vom hiesigen Wetterbüro bereits ein paar Tage vor dem „Aufschlag“ angekündigt. Auch gegenwärtig ist wieder so ein Wirbelwind im Anmarsch. Der Aufschlag ist für Sonntag morgen angesagt. Eigentlich sollte er ja in Richtung Japan abwandern, aber leider hat er es sich anders überlegt und nun sieht es ganz so aus, als ob wir ein verregnetes Wochenende bekämen. Dabei haben wir am Montag einen Feiertag, der dann höchstwahrscheinlich ebenfalls „ins Regenwasser“ fallen wird. Vor einem Taifun ist das Wetter meistens klar und schön, allerdings hatte da heute der Wettergott die Hände im Spiel und hat es vorab schon mal ein bisschen proberegnen lassen.

Da es Taiwan aber sicherlich nicht an Möglichkeiten zu Freizeitaktivitäten mangelt und die Palette der bei Taifun zu besuchenden Orte und Plätze recht groß ist, wird uns am Wochenende sicher etwas einfallen. Allgemein beliebt ist natürlich das Shoppen. Selbst wenn man mal nichts findet, was man glaubt unbedingt haben zu müssen, so ist es doch ganz nett, einfach durch die Kaufhäuser zu bummeln und sich vom Angebot berieseln zu lassen. Sollte es uns an diesem Wochenende in eines dieser netten Kaufhäuser treiben, werde ich demnächst davon berichten.





Ankunft in Taiwan

8 09 2008

Unsere Ankunft in Taiwan liegt zwar schon einige Zeit zurück, aber da mir meine Freundin heute ihren Blog gezeigt hat, dachte ich mir, es ist an der Zeit, auch einen Blog zu starten….

Ich bin im Dezember 2006 mit meiner Familie hier auf dieser wunderschönen Insel angekommen. Anfangs wohnten wir im Hotel und waren natürlich sofort von der Freundlichkeit und Höflichkeit der Leute hier überwältigt. Gerade wenn man aus Österreich kommt, bemerkt man den großen Unterschied zwischen der europäischen und asiatischen Kultur. Eigentlich stammt mein Mann ja auch vom asiatischen Kontinent (Pakistan), also habe ich schon ein wenig Einblick in die asiatische Seele bekommen. Im Laufe der Jahre, wir sind heuer 7 Jahre verheiratet, habe ich versucht, die positiven Eigenschaften zu übernehmen, vor allem im Hinblick auf Gastfreundschaft und Höflichkeit, zwei Worte, mit denen die Österreicher leider nichts bzw. nur sehr wenig anzufangen wissen.

Nun aber zurück zu Taipei:

Ich kann mich noch erinnern, dass in den ersten Wochen hier alles gleich für uns aussah. Überall waren Leuchtreklame in chinesischen Schriftzeichen angebracht und dazu gab es allerlei neue Gerüche und Geräusche….aber an all das gewöhnten wir uns recht rasch und mittlerweile verstehe ich sogar teilweise, was auf diesen Leuchtreklamen steht, denn seit März 2007 lerne bzw. versuche ich die chinesische Sprache zu lernen. Sprachen sind generell sehr wichtig, will man ein wenig Einblick in die fremde Kultur bekommen. Es ist interessant, den Leuten auf der Strasse zuzuhören, auch wenn man nur einzelne Wortfetzen versteht, so ist es doch immer wieder ein Erfolgserlebnis für mich, wenn ich ein paar Sätze aufschnappen und verstehen kann.